Leseprobe - Science Fiction Geschichten

 

Die Schlacht von Cadiz

 

Donnernde Hufe ließen die Ebene erzittern, als die gewaltige Reiterarmee durch die letzten Hügel kam und dann geradezu in die endlos scheinende Ebene hinein floss. Die schwer bewaffneten und grimmig blickenden Krieger schienen den Tod nicht zu fürchten und sie folgten ihrem Anführer bis in die Hölle. Nachdem sie eine Weile geritten waren ließ der Mann an der Spitze des riesigen Heeres, die Trompeten blasen und den ganzen Troß damit halten. Nur mit seinem besten Mann, namens Trojus, ritt der Anführer langsam ein Stück weiter in die weite Unendlichkeit der staubigen Ebene, die nur seitlich ganz in der Ferne, kaum noch von den Augen zu sehen, von Bergrücken flankiert wurde. Der Trab der Pferde wurde immer langsamer bis sie beide anhielten. Der Anführer hob einen Arm und hielt seine Hand über die Augen zum Schutz vor den beiden Sonnen, die trotz des späten Tages noch grell blendeten.
„Sag, Trojus. Hatten die Späher nicht gemeldet, das Pinius und sein Heer hier auf uns wartet?“
„Ja mein Prinz. So ist es.“
Nach einiger Zeit senkte er den Blick und verlangte nach dem Fernrohr, welches ihm sein getreuer Kämpe reichte. Erst da konnte er in weiter Ferne, viele kleine Punkte erkennen, die langsam größer wurden. Pinius Armee besaß keine Reittiere, sie mussten die ganze Strecke aus ihren Wäldern zu Fuß zurücklegen. Doch auch sie waren gut bewaffnet und zu allem bereit. Außerdem waren es fast alles muskelbepackte Hünen, die es einem Pferd schon allein durch ihre imposante Erscheinung schwer machten, überrannt zu werden.
„Da kommen sie, Trojus. Verdammt, wenn wir doch bloß nicht die Sonne vor uns hätten. Man kann nicht viel erkennen. Ich schätze, wir haben noch ungefähr zwei Stunden Zeit, bevor es losgeht. Die Männer sollen sich solange noch ausruhen. Es war ein langer Weg bis hierher.“
„Ich sage es ihnen, mein Prinz.“
Trojus riss sein Pferd hart an den Zügeln herum und preschte zurück, um den Generälen die Anweisungen mitzuteilen.
Als er zurück kam, hatte der Anführer schon abgesessen und sich auf dem staubigen Boden gesetzt. Trojus folgte seinem Herrscher, hielt aber einen Abstand von zwei Metern ein.
„Trojus, alter Freund und Weggefährte. Wahrscheinlich wird dies unser letzter Kampf zusammen sein. Diesmal muss es eine Entscheidung zwischen Pinius und mir geben. Ich werde nicht eher weichen und vom Schlachtfeld abziehen, bis wir ihn in die Knie gezwungen haben. Wie denkst Du darüber?“
„Mein Prinz, Ihr wollt meine Meinung hören?“
Als sein Gebieter lächelnd nickte, fuhr er fort.
„Ihr seid mein Herrscher, wie auch schon Euer Vater vor Euch. Wohin Ihr reitet, da will ich an Eurer Seite kämpfen und wenn nötig auch sterben. Doch diesmal scheint mir die Ausgeglichenheit nicht gegeben zu sein. Die Armee von Pinius ist noch gewaltiger als das letzte Mal und die Waffen von seinen Männern haben in der letzten großen Schlacht bei Mabena viele Pferde von uns aufgeschlitzt, bevor wir überhaupt näher heran kommen konnten. Darf ich Euch einen Rat geben, Herr?“
„Gerne Trojus, ich bin immer gut gefahren mit Deinen Vorschlägen!“
„Ich würde an Eurer Stelle, all unsere Reiter in ganzer Breite und hintereinander in Dreierreihen nebeneinander auf den Feind zureiten lassen und dann kurz vor dem aufeinander treffen, die Flügel links und rechts einscheren lassen. So schließt sich der Kreis und Pinius kann nicht mehr nach hinten zurück weichen!"
„Eine sehr gute Idee, Trojus. Aber wir hatten das letzte Mal ziemliche Verluste als Pinius vorne seine Männer mit überlangen Speeren ausgerüstet hatte und unsere ersten Reihen daran hängen blieben. Die Spitze könnte einbrechen und der Feind ausbrechen und uns dann einkreisen.“
„Ja Herr, wir wissen das und Pinius aber auch. Er nimmt bestimmt nicht an, dass wir diesen Fehler ein zweites Mal machen.“
„Das könnte klappen. Leider können wir in dieser weit sichtbaren Ebene keine Reserve nachrücken lassen, ohne dass er es sieht.
Wenn wir dasselbe Manöver ein zweites Mal durchziehen, könnte er es doch auch noch einmal versuchen."
„Ja Herr, da habt Ihr Recht. Doch diesmal reitet die dritte Reihe am Ende der Schere über ihr Ziel hinaus, macht kehrt und schließt die Lücken der Spitze. Dann kann er nicht durchbrechen.“
„Mein guter Trojus, Du hättest Militärstratege werden sollen und nicht Hauptmann. Wenn Dein Manöver klappen sollte und wir siegen, dann werde ich Dich persönlich zum General befördern!“
„Oh Herr, ich bin glücklich, wenn ich Euch dienen kann. Mein Rang als Hauptmann ist schon Ehre genug für mich.“
„Mache Dich nicht kleiner als Du bist. Ohne Dich wären einige Kämpfe bestimmt anders für uns ausgegangen. Mein Wort gilt und nun laß uns zurück zu den Männern reiten.“
Zweieinhalb Stunden später war die Armee von Pinius heran gerückt und wartete noch ab. Prinz Hagen glänzte in seiner goldenen Rüstung bis zum Feind hinüber und seine Männer wussten, um was es in dieser letzten Schlacht ging. Es konnte nur einen Sieger diesmal geben und diesmal sollte den endgültigen Sieg Prinz Hagen davon tragen. Ungeduldig schnaubten die Pferde und gestählte Hände hielten einerseits die Zügel, ein Schild und mit der anderen die jeweilige Waffe. Speere, Äxte und Schwerter warteten mit ihren Besitzern auf die ultimative, letzte Schlacht, die alles entscheiden sollte.
Pinius stand aufrecht und stolz vor seinen Männern und war froh, die grellen Sonnenstrahlen im Rücken zu haben. Er hatte keine Zeit gehabt, Gräben oder Wälle zur Verteidigung auszuheben. Nicht in dieser Ebene und zu dieser Zeit. Aber eigentlich wollte er sich auch nicht verteidigen sondern angreifen und den Feind zermalmen. Als erstes sollten die Pferde, die die eigentliche Stärke aber vielleicht auch die Schwachstelle des Feindes waren, sterben. Zu Siegessicher waren seiner Meinung nach der Prinz und seine widerlichen Höflinge. Wenn er diesmal den Sieg davon trug, würden die ganzen edlen und feinen Damen und Herren davon gejagt oder zu Frondiensten heran gezogen werden.
Die Burgen im Norden sollten dann zerstört und verbrannt werden. Diesen Plan hegte er schon lange, doch noch nie war er so nahe, dies auch zu verwirklichen. So eine riesige Armee hatte er noch nie befehligt. Der Sieg würde ihnen gehören. Sein Volk der Baumleute, war nicht weniger wert als diese hochnäsigen Weichlinge mit ihren Bällen und schönen Kleidern. Während er noch weiter in seinem Haß versank, ertönten plötzlich laute Geräusche.
Tausende von Pfeilen schwirrten durch die Luft. Pinius konnte gerade noch... „Schilde hoch“, schreien, bevor sie auch schon ihr Ziel erreichten.
Die einzelnen Pfeile hämmerten wie Stacheln von wilden Tieren auf die Männer ein und durchdrangen hier und da lederne Schilde und Körperteile. Eine große Anzahl der Krieger konnte sich nicht mehr schnell genug schützen und stürzte im Pfeilhagel, der scheinbar nicht nach lies. Doch dann wurde es weniger und hörte plötzlich abrupt auf.
Pinius schrie nach hinten:
„Sammelt die guten Pfeile ein und verwendet sie statt Eurer. Beeilt Euch, bevor die nächste Welle kommt.“
Kaum ausgesprochen, verdunkelte sich der orangefarbene Himmel erneut und wie von Geisterhand geführt, trafen sie diesmal noch besser ihr Ziel. Pinius orderte seine Bogenschützen nach vorne und beantwortete damit den Pfeilregen des Gegners. Außer einigen Pferden, die mehr aus Glück als gewollt getroffen wurden, prallten die meisten der Pfeile aber an den eisernen Rüstungen und Schilden ab. Es waren kaum Verluste unter den schwer gepanzerten Reitern zu vermelden. Der Prinz war soweit zufrieden aber nun begann erst die richtige Schlacht. Er gab die Zeichen und seine Heerschar von Reitern fiel vom leichten Trab in den Galopp um dem Feind entgegen zu reiten und im richtigen Moment zu umzingeln. Der Galopp der Pferde wurde immer wilder und schneller bis sich eine ungeheure Masse an Kriegern und Tiermaterial in einer Front rasend schnell dem Gegner näherte. Einige von Pinius Männern verließen die Reihen und rannten davon, aber sie kamen nicht weit ...